Dort angekommen fanden sich die Helferinnen und Helfer in einem Bereitstellungsraum den die Kameradinnen und Kameraden des THW Rottenburg bereits eingerichtet hatten ein, um auf weitere Anweisungen zu warten. Schnell war klar, die abendliche Übung hatte Format und Inhalt, nach Lageaufnahme durch die Einsatzleitung (EL) wurde an die Gruppenführer der FGr N und B die Informationen ausgegeben. Die Kameradinnen und Kameraden ereilte folgendes Übungsszenario:
Am Freitagnachmittag kam es auf einem Feld südlich der L370 zwischen Rottenburg am Neckar und Kiebingen zu einem Brand eines landwirtschaftlichen Fahrzeuges. Durch anhaltende Trockenheit kam es infolgedessen zügig zu einem ausgedehnten Flächenbrand, welcher sich durch starke nordöstliche Winde bereits in Richtung des Naherholungsgebietes Rammert ausgebreitet hatte.
Nun war Eile geboten, es galt in Absprache und Kooperation mit der Fachgruppe WP (Wasserschaden/Pumpen) und der Bergung des THW Rottenburg, sowie der Fachgruppe N und der Bergung des THW Reutlingen eine koordinierte Aufgabenverteilung umzusetzen. Währenddessen Helferinnen und Helfer der Fachgruppe N und der Bergung des THW Reutlingen ein 5,5qm großes, sogenanntes Pufferbecken am Rande der L370 aufbauten, kümmerten sich weitere Kräfte aus Reutlingen parallel um die schnelle Verlegung von 500m Schlauchleitungen bestehend aus B- und C-Schläuchen. Diese sollten im Anschluss für den Wassertransport des ankommenden Wassers aus den Schläuchen der Fachgruppe WP aus Rottenburg genutzt werden, welche Ihrerseits wiederum eine Wasserversorgung aus Richtung Neckar parallel zur L370 aufgebaut hatten. Um die ankommende Menge Wasser durch die förderstarken Kreisel- und Tauchpumpen der Fachgruppe WP ausreichend und schnell genug weiter transportieren zu können, nahm die Fachgruppe N aus Reutlingen fünf Tauchpumpen mit einer Förderleistung von jeweils ca. 1.000L/Min. in Betrieb und setzte diese in das zuvor errichtete Pufferbecken. Um die Pumpen in Betrieb nehmen zu können wurde außerdem die Netzersatzanlage (NEA) der Fachgruppe N aus Reutlingen aufgebaut und in Betrieb genommen.
Mit der Netzersatzanlage (kurz NEA) der Fachgruppe N können Einsatzstellen mit Strom und Licht versorgt werden. Mit einer Nennleistung von 50kVA und einer Wirkleistung von 40KW steht genug Leistung zur Verfügung, um auch größere Einsatzstellen mit ausreichend Energie autark versorgen zu können. Ebenfalls verfügt die NEA über einen angebauten Lichtmast mit einer maximalen Höhe von 9m. Auf ihm sind 4 LED Strahler mit je 300W verbaut, die elektrisch geschwenkt werden können.Die Bergung des THW Rottenburg stand ebenfalls unterstützend im Bereitstellungsraum und unterstützte später die eigenen Kräfte aus Rottenburg beim Aufbau und der Inbetriebnahme der Pumpen der Fachgruppe WP .
Durch saubere Kommunikation und den reibungslosen Austausch zwischen den jeweiligen Fachgruppen aus den Ortverbänden Reutlingen und Rottenburg war nach ca. 45 Minuten Wasser Marsch angesagt. Der Flächenbrand mit angrenzendem Waldbrand konnte somit schnell und effizient durch die Kräfte der Feuerwehr Rottenburg vor Ort bekämpft werden.
Gegen 22:30 Uhr konnte Feuer aus gemeldet werden und die Fachgruppen verlegten nach Rückbau und Außerbetriebnahme der jeweiligen Einsatzstellen wieder zurück in die Ortverbände Rottenburg und Reutlingen. Gegen 23:30 Uhr waren alle Helferinnen und Helfer wieder im OV Reutlingen eingekehrt und meldeten sich nach Sicherstellung der Einsatzfähigkeit aus dem Funkverkehrskreis ab.
Die schweißtreibende Übung zeigte einmal mehr wie wichtig das regelmäßige und gemeinsame Üben der verschiedenen Fachgruppen auch über die eigenen Ortsgrenzen hinaus ist. Durch diese Art von Übungen kann eine kontinuierlich hohe Qualität der Einsatzfähigkeit sichergestellt werden. Das THW Reutlingen ist in jedem Fall auf sämtliche Szenarien bestens vorbereitet und jederzeit bereit zu helfen, wo Hilfe benötigt wird.
Da nach der Übung bekanntlich vor der nächsten Übung ist, freut sich der OV Reutlingen schon jetzt auf eine der nächsten ortsübergreifenden Übungen mit den Kameradinnen und Kameraden des OV Rottenburg.
Text: THW/Tim Weggerle